MENU

1. Mrz 2015 Comments (0) Views: 2407 Allgemein

Wege zum Wein – und in ein unbekanntes Spanien

 

  • Die Weinernte - keine leichte Arbeit
  • Goldminenanlage der Römer - Las Médulas
  • Jakobsweg - alte Römerbrücke von El Bierzo
  • Berge bei Noceda del Bierzo

Jeder Wein hat seinen eigenen Charakter. Ein Rioja schmeckt anders als ein Rotwein aus dem Priorat. Und auch die Anbaugebiete sehen ganz unterschiedlich aus.wegzumwein_map

 

Einige kann man sich auf dem Jakobsweg erlaufen und dabei ein unbekanntes Stück Spanien kennenlernen. Mit archaischen Landschaften, Welterbestätten und Gasthäusern, die garantiert keine Paella aus der Tiefkühltruhe in die Mikrowelle schieben.

 

Spanische Weine gibt es in jedem Supermarkt. Sie kommen aus Navarra, dem Penedès oder Mallorca. Aber aus El Bierzo? Da muss man lange suchen. Wo soll das denn bitte schön liegen? Gut versteckt im Nordwesten Kastiliens ist das Weinanbaugebiet vor allem Jakobspilgern ein Begriff, die den Landstrich durchqueren. Schließlich liegen auf der Strecke hübsche Orte wie Villafranca: Wer es nicht bis nach Santiago de Compostela schafft, kann hier in der romanischen Iglesia de Santiago schon mal den Heiligen um Vergebung seiner Sünden bitten. Ansonsten finden nur wenige den Weg in das Gebiet, das fast so groß ist wie Mallorca, aber nur 135.000 Einwohner zählt. Dafür sind die Bedingungen für die Landwirtschaft ideal.

Wo Kastilien auf Galicien und Asturien trifft, das kontinentale Klima der Meseta sich mit dem der Küste mischt, wächst jede Menge Obst und Gemüse. Renette-Äpfel, Conference-Birnen, die (berühmte) El Bierzo-Paprika. Und Wein. Gut geschützt von bis zu 2.000 Meter hohen Bergen gedeihen um den Fluss Sil herum die Rebsorten Godello, Doña Blanca, Palomino und Malvasia, aus denen strohgelbe Weißweine gekeltert werden.

Die samtigen Rotweine bestehen vor allem aus den exotischen Mencía-Trauben. Mit relativ rustikaler Note werden sie inzwischen zunehmend von Jungwinzern veredelt. Allerdings wird nur ein verschwindend geringer Teil der Jahresproduktion von rund sieben Millionen Flaschen exportiert – wer sie probieren will, muss sich also vor Ort umschauen. Und wird dabei erstaunliche Entdeckungen machen: Mozarabische Kirchen aus dem 8. Jahrhundert, die imposante Ruine einer Templerburg bei Ponferrada, die gebirgige Sierra de los Ancares und vor allem die Welterbestätte Las Médulas. Hier haben die Römer, die einst Gold abbauten, eine bizarre Landschaft aus zerklüftetem, rotem Tongestein hinterlassen, die in Spanien ihresgleichen sucht. Die perfekte Ergänzung dazu ist der turismo rural.

Statt Luxushotels lassen einen in El Bierzo Unterkünfte in Landhäusern Bekanntschaft mit Land und Leuten schließen. Für bleibende Erinnerungen sorgt außerdem die typische Botillo del Bierzo-Wurst, der ein ganzes Fest, die Botillada, gewidmet und die auch bei Weinverkostungen gereicht wird. Letztere stehen gleichfalls in der Rioja auf dem Programm – und zwar in sehr viel professionellerem Rahmen. Doch links und rechts von renommierten Bodegas wie Marqués de Riscal oder López Heredia, die Frank Gehry und Zaha Hadid in ein Mekka für Architekturfans verwandelt haben, gibt es ebenfalls ein weniger bekanntes Spanien zu entdecken. Wer kennt schon die Sierra de Cebollera? Oder das Biosphärenreservat von Arnedillo? Wie Perlen an einer Kette reihen sich am Jakobsweg mittelalterliche Kirchen, Klöster und andere Bauwerke aneinander. Pilgert man von Logroño aus nach Westen, taucht man in Nájera mit dem festungsähnlichen Königskloster Santa María la Real tief ins 11. Jahrhundert ein, als König Sancho III. den Camino de Santiago durch den Ort verlegte.

 

Weinbau in Spanien ist einer der wichtigsten Wirtschafts-zweige. Kein Wunder, besitzt das Land doch mit über 1.000.000 Hektar die größte Anbaufläche der Welt.

 

Besonderes Highlight ist das folgende Etappenziel – Santo Domingo de la Calzada: Im 11. Jahrhundert am Fluss Oja entstanden, verdankt die Stadt ihre Existenz einem Heiligen, der einst aus Mitleid mit den Pilgern deren beschwerlichen Weg dadurch ebnete, dass er hier eine Brücke baute. Um diese herum entstand dann eine ganze Stadt mitsamt ihrer Kathedrale, in der romanische, gotische und andere Baustile miteinander verschmelzen. Gewiss, mitunter gilt es beim Pilgern auch ein paar Durststrecken entlang von Landstraßen zu überwinden. Dafür entschädigen spätestens am Abend die edlen Tropfen der Rioja zusammen mit Lammbraten, Chorizo-Würsten oder Pimientos del Piquillo, kleinen gefüllten Paprikaschoten. Schmackhafter kann ein Bußgang nicht sein!

Spanische Weine gibt es in jedem Supermarkt. Sie kommen aus Navarra, dem Penedès oder Mallorca. Aber aus El Bierzo? Da muss man lange suchen. Wo soll das denn bitte schön liegen? Gut versteckt im Nordwesten Kastiliens ist das Weinanbaugebiet vor allem Jakobspilgern ein Begriff, die den Landstrich durchqueren. Schließlich liegen auf der Strecke hübsche Orte wie Villafranca: Wer es nicht bis nach Santiago de Compostela schafft, kann hier in der romanischen Iglesia de Santiago schon mal den Heiligen um Vergebung seiner Sünden bitten. Ansonsten finden nur wenige den Weg in das Gebiet, das fast so groß ist wie Mallorca, aber nur 135.000 Einwohner zählt. Dafür sind die Bedingungen für die Landwirtschaft ideal.

Wo Kastilien auf Galicien und Asturien trifft, das kontinentale Klima der Meseta sich mit dem der Küste mischt, wächst jede Menge Obst und Gemüse. Renette-Äpfel, Conference-Birnen, die (berühmte) El Bierzo-Paprika. Und Wein. Gut geschützt von bis zu 2.000 Meter hohen Bergen gedeihen um den Fluss Sil herum die Rebsorten Godello, Doña Blanca, Palomino und Malvasia, aus denen strohgelbe Weißweine gekeltert werden.

Die samtigen Rotweine bestehen vor allem aus den exotischen Mencía-Trauben. Mit relativ rustikaler Note werden sie inzwischen zunehmend von Jungwinzern veredelt. Allerdings wird nur ein verschwindend geringer Teil der Jahresproduktion von rund sieben Millionen Flaschen exportiert – wer sie probieren will, muss sich also vor Ort umschauen. Und wird dabei erstaunliche Entdeckungen machen: Mozarabische Kirchen aus dem 8. Jahrhundert, die imposante Ruine einer Templerburg bei Ponferrada, die gebirgige Sierra de los Ancares und vor allem die Welterbestätte Las Médulas. Hier haben die Römer, die einst Gold abbauten, eine bizarre Landschaft aus zerklüftetem, rotem Tongestein hinterlassen, die in Spanien ihresgleichen sucht. Die perfekte Ergänzung dazu ist der turismo rural. Statt Luxushotels lassen einen in El Bierzo Unterkünfte in Landhäusern Bekanntschaft mit Land und Leuten schließen. Für bleibende Erinnerungen sorgt außerdem die typische Botillo del Bierzo-Wurst, der ein ganzes Fest, die Botillada, gewidmet und die auch bei Weinverkostungen gereicht wird. Letztere stehen gleichfalls in der Rioja auf dem Programm – und zwar in sehr viel professionellerem Rahmen. Doch links und rechts von renommierten Bodegas wie Marqués de Riscal oder López Heredia, die Frank Gehry und Zaha Hadid in ein Mekka für Architekturfans verwandelt haben, gibt es ebenfalls ein weniger bekanntes Spanien zu entdecken. Wer kennt schon die Sierra de Cebollera? Oder das Biosphärenreservat von Arnedillo? Wie Perlen an einer Kette reihen sich am Jakobsweg mittelalterliche Kirchen, Klöster und andere Bauwerke aneinander. Pilgert man von Logroño aus nach Westen, taucht man in Nájera mit dem festungsähnlichen Königskloster Santa María la Real tief ins 11. Jahrhundert ein, als König Sancho III. den Camino de Santiago durch den Ort verlegte.

Besonderes Highlight ist das folgende Etappenziel – Santo Domingo de la Calzada: Im 11. Jahrhundert am Fluss Oja entstanden, verdankt die Stadt ihre Existenz einem Heiligen, der einst aus Mitleid mit den Pilgern deren beschwerlichen Weg dadurch ebnete, dass er hier eine Brücke baute. Um diese herum entstand dann eine ganze Stadt mitsamt ihrer Kathedrale, in der romanische, gotische und andere Baustile miteinander verschmelzen. Gewiss, mitunter gilt es beim Pilgern auch ein paar Durststrecken entlang von Landstraßen zu überwinden. Dafür entschädigen spätestens am Abend die edlen Tropfen der Rioja zusammen mit Lammbraten, Chorizo-Würsten oder Pimientos del Piquillo, kleinen gefüllten Paprikaschoten. Schmackhafter kann ein Bußgang nicht sein!

Text: Ulrike Wiebrecht

 

_
Bildnachweis:
Beitragsbild Shutterstock ©oksana2010
Bilder v.o.l.n.u.r ©jcfmorata ‚ ©Isaac-gil ‚ ©AdrianNunez ‚ ©AdrianNunez ‚ ©Ramon-L.-Farinos

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Leckeres aus Cáceres

Wo einst tote Katzen den Wein klärten