Kürzlich fragten unsere Freunde: „Wo geht ihr am 16. Juni hin?“ und wackelten nervös mit den Ohren. Sie wollten offensichtlich etwas loswerden und bevor unsere Antwort geformt war, prusteten sie schon los: „Wir fahren nach Dublin und verbringen dort den Bloomsday am World Tapas Day, Literatur und Kochkunst zugleich feiern.“ Wir hatten natürlich geahnt, dass sie auf den „Welttag der Tapa“ hinauswollten, der dieses Jahr am 16. Juni stattfindet, und hatten uns gedanklich schon eine kleine Speisefolge und Gasthausroute zurecht gelegt.
Wer hat den Tapa erfunden?
Aber während wir so hin und her überlegten, ob wir deftige Varianten mit Käse, Schinken und Tortilla bevorzugen oder doch lieber fein ziselierte Gourmethäppchen, gerieten wir in Entscheidungsnot. Erst beschlossen wir diesem Sondertag noch weitere folgen zu lassen, denn der Welttag der Tapa fällt auf einen Donnerstag, den wir lieber als Feinschmecker begehen wollen. Am Freitag lassen wir das deftig-rustikale Erlebnis folgen – oder sollten wir das doch nicht trennen? Historisch gesehen, gehören beide zusammen: Tapas wurden, je nach Auslegung, entweder von König Alfons dem Zehnten erfunden, der zum alkoholischen Getränk gern Kleinigkeiten speisen wollte, oder von uns heute Unbekannten, die eine Scheibe Brot als Deckel auf ihr Bier- oder Weinglas legten, damit keine Fliegen in ihrem Getränk badeten.
Ruta de la Tapa in Spanien
Am liebsten würden wir den Tag natürlich in Spanien verbringen, auf einer „Ruta de Tapa“ von Bar zu Bar tingeln, um uns mit einer Köstlichkeit nach der anderen zu verwöhnen. Mit den würzigen Kartoffeln „patatas bravas“ oder dem Omelette „Tortilla española“ mit Kartoffel. Gerne auch eine „Croqueta“, die früher nur aus dickflüssiger Béchamelsoße mit Schinken zubereitet wurde, aber heute auch mit anderen Leckereien gefüllt zu finden ist, mit Seespinne, Krabbe oder Pilzen. Natürlich sind die Tapa-Besonderheiten auch regional unterschiedlich, sogar der Begriff ändert sich! Im Baskenland spricht man von Pincho (baskisch pintxo), und betreibt gleich etwas mehr Aufwand für das Kleingericht. In vielen Städten und Ortschaften finden alljährliche Tapa-Wettbewerbe statt, wie in Ribagorza der „Concurso de la Tapa“.
Veranstaltungen zum Welttag der Tapa
Wir träumen gerade von einer Croqueta aus Trüffelkäse mit Beerendip, da fällt uns ein, dass wir vielleicht nicht verreisen können. Abhilfe schaffen Veranstaltungen in einigen deutschen Großstädten, wo der „Día Mundial de la Tapa“ mit dem Untertitel „Reise durch Spanien mit den Geschmackssinnen“ ebenfalls begangen wird: Während der 10 Tage dauernden Tapa-Tage kann man sich, in Berlin und Frankfurt zum Beispiel, in ausgewählten Restaurants einen „TaPass“ abstempeln lassen. Auch in München gibt es tolle Aktionen rund um den leckersten Tag des Jahres. Wir heben ein Glas Tinto zum Manchego Käse und denken an Bloom und unsere Freunde in Dublin.
Berlin: http://www.spain.info/de_DE/tapasday-berlin/ (hier kann man auch den TaPass runterladen)
Frankfurt: http://www.spain.info/de_DE/frankfurt-eats-tapas/ (hier kann man auch den TaPass runterladen)
München: http://www.spain.info/de_DE/tapas-tag/
Stuttgart: http://www.spain.info/de_DE/tapas-tag-stuttgart/
Bilder v.o.n.u. © Turespana