Schweinchen! Drei glückliche rosafarbene Schweinchen, die sich im langsamen Rhythmus in der Sonne zu wiegen scheinen, und den Anschein erwecken, sich an diesem Flecken inmitten der asturischen Berglandschaft sehr wohl zu fühlen. Sie sind eigentlich das letzte Tier, das ich hier, in Cangas de Onís (Asturien), erwartet hatte, doch da stehen sie, in harmonischer Pracht im Herzen der Picos de Europa …
Covandonga, ihr Gatte Manuel und ihr Bruder Antonio (so die Namen unserer heutigen Gastgeber) warten schon auf uns in ihrer Schäferhütte. Antonio ist einer der letzten Schäfer der Picos de Europa, und wir sind heute hierhergekommen, um ihren selbst hergestellten Käse, den Gamoneu-Käse, zu kosten. Er gehört zu den fünf Käsesorten, die über eine Herkunftsbezeichnung in Asturien verfügen, eine Region im Norden Spaniens, die auch als das Land der 40 Käsesorten bekannt ist und wo man angeblich die höchste Anzahl an handwerklich hergestelltem Käse Europas findet.
Covandonga und Manuel fahren jeden Tag vom Tal auf die Alm herauf, um Antonio bei der Herstellung des Gamoneus zu helfen, denn er wird hier oben in den Bergen hergestellt, in der Hütte geräuchert und reift dann in den Naturhöhlen, die in der Umgebung zu finden sind. Es gibt nur noch wenige Gamoneuhersteller, die ihren Käse auf der Alm produzieren. Manuels und Covadongas Töchter, zum Beispiel, haben die Liebe zur Herstellung des Käses von ihren Eltern geerbt, produzieren ihren eigenen Käse aber unten im Tal, wo er, im Unterschied zum Gamoneu del Puerto, nicht in Höhlen reift.
Wir setzen uns auf die kleine Steinbank vor der Hütte und lassen uns verwöhnen: die wärmende Sonne im Gesicht, die saftig-grünen Wiesen der Bergwelt, die Ruhe der Alm, unsere herzlichen Gastgeber … und den besten Käse, den ich je kosten durfte! Man kriegt nie genug davon! Zum Gamoneu wird außerdem ein Rotwein oder ein Gläschen des asturischen Nationalgetränks, die Sidra (Apfelwein), serviert. So oder so, es schmeckt einfach unglaublich lecker und rundet den Geschmack großartig ab!
Alle Eindrücke, Gaumenfreuden und edlen Tropfen fließen in uns hinein … Leider fließt aber auch die Zeit vorbei, und langsam müssen wir aufbrechen.
Schweren Herzens, doch mit einem zutiefst zufriedenen Gemüt, verabschieden wir uns von Covadonga, Antonio und Manuel. Es zieht uns weiter in Richtung der Seen von Covadonga. Es handelt sich dabei um die Gletscherseen, die zum Nationalpark der Picos de Europa gehören. Die Wanderung ist zwar für mich als Ich-gehe-niemals-Wandern-Mensch etwas anstrengend, aber der Anblick dafür umso herrlicher!
Unsere Guide, Elena Borchers, zeigt, wo es lang geht und marschiert festen Schrittes voran …
Nach einer ausgiebigen Rast am Ufer, wo wir unsere Seele einfach haben baumeln lassen, meldet sich wieder der Hunger und da das Ende des Tages naht, entschließen wir, wieder zurück nach Gijón zu fahren. Dort erwartet uns ein Überraschungs-abendessen im Aquarium, das vom Restaurant Casa Gerardo zubereitet wurde. Das Restaurant Casa Gerardo darf sich seit einigen Jahren mit einem Michelin-Stern schmücken, ich hoffe also, dass wir mindestens genauso gut essen werden, wie bei Covadonga auf den Bergen!