Die Ribeira Sacra kennen nur wenige, und das ist für ihre Besucher ein großes Glück. Im Nordwesten Spaniens, tief im Herzen von Galicien, versteckt sich dieses alte, sehenswerte Weinbaugebiet. Neugierige sind herzlich willkommen, seien aber gewarnt: Leicht macht die Region es ihnen nicht. Schroffe Felsen, tiefe Schluchten, in Terrassen angelegte Weinhänge, schmale Landstraßen und dichte Wälder erwarten die Reisenden. Gerade das aber macht den Reiz des „heiligen Uferlandes“, benannt nach unzähligen Klöstern und Kapellen entlang der beiden Flüsse Sil und Miño, aus. Als wäre die Zeit irgendwann stehen geblieben, so fühlt sich ein Urlaub an der Ribeira Sacra an. Hier gibt es viel zu entdecken und bei 2880 Winzern zu probieren. Manches davon gleicht einem Geheimnis. Wer zur Weinprobe bei einem einheimischen Weinbauern sitzt, sollte ihn deshalb unbedingt um ein paar Tipps bitten. Nach Weinen, aber auch nach Ausflugszielen. Denn an der Ribeira Sacra gibt es Orte, die magisch sind.
Schon die Römer bauten an der Ribeira Sacra Wein an. Es waren ehrenvoll aus dem Dienst entlassene Soldaten, die ein Stück Land geschenkt bekommen hatten. Mit viel Kraft trotzten sie den Hängen Anbauflächen ab, legten Terrassen an und sorgten für Bewässerung. Die Terrassen zeugen noch heute von der römischen Vergangenheit, aber auch Brücken wie beispielsweise die mächtige Puente del Bibey – 75 Meter lang und immer noch in Gebrauch. Auf die Römer folgten die Christen. Vor 1500 Jahren gründeten sich im Nordwesten Spaniens die ersten, christlichen Gemeinden und hinterließen Klöster und Kapellen. So wie San Esteban de Ribas de Sil, nördlich des Ortes Nogueira de Ramuín, in dem sich heute ein luxuriöses Parador-Hotel befindet. Oder nicht weit entfernt das inzwischen verlassene Kloster Santa Cristina, das inmitten eines Kastanienwaldes liegt. Einige hohle Baumstämme sollen heilende Kräfte haben und der Kreuzgang des Klosters (pst, magisch!) lädt ein zum romantischen Picknick.
Wie zwei Schlangen winden sich die Flüsse Sil und Miño durch die Landschaft der Ribeira Sacra. Der bekannteste Aussichtspunkt der Region heißt „Balcónes de Madrid“. Von hier aus bietet sich ein spektakulärer Blick über die Berge und 500 Meter tief hinunter in die Schlucht des Sil. Ganz in der Nähe starten Katamaran-Fahrten auf dem schiffbaren Teil des Flusses. Die lange Drei-Stunden-Fahrt geht von Abeleda nach Os Chancís (24 Kilometer). Kürzere Touren führen vom Kai des Klosterhotels San Esteban nach Abeleda oder bis nach San Fiz.
Wer des Weines wegen an die Ribeira Sacra fährt, wird vor allem Rotwein finden. Es dominiert die Rebsorte Mancía, gefolgt von Tempranillo, Caiño und Sousón. Die Weißweine machen nur fünf Prozent der Produktionsmenge aus, profitieren aber von dem kargen Boden und tragen den einzigartigen Geschmack der Region in sich. Albariño, Doña Blanca, Treixadura, Loureira und Torrontés heißen die Rebsorten, richtig interessant wird es aber, wenn ein spritziger Godello auf den Tisch kommt. Die Reblaus hatte diese Sorte fast vernichtet, an der Ribeira Sacra wurde sie liebevoll wieder aufgepäppelt. Alleine das lohnt schon einen Besuch.
Bildnachweis:
Bilder v.l.n.r. ©Turismo de Galicia
Tags: Galicien, Ribeira Sacra, rural turismo, Wein, Weinanbau, Weinberg, Weintourismus