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Posidonia, Formentera

20. Jul 2017 Comments (0) Views: 3333 Inseln, NEWS, Slider

Neptuns Wiesen in Gefahr – Seegras vor Formentera sucht Paten

Es ist alt, vielleicht mit eines der ältesten Lebewesen des Planeten. Seit fast hunderttausend Jahren sind Seegraswiesen im seichten Mittelmeergewässer Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, sie sind die Lunge des Mittelmeers und riesige CO2 Speicher. Doch ihr Bestand geht Jahr für Jahr zurück. Formenteras Kampagne Save Posidonia Project sensibilisiert für die gefährdete Meeresflora. Vor allem Touristen sind eingeladen, am Schicksal des Neptungrases – auch ganz buchstäblich – Anteil zu nehmen.

Unterwasser

Posidonia für das Klima

Einen dicken Teppich von an den Strand gespülten Pflanzenresten von Seegras hat jeder Mittelmeerurlauber hoffentlich schon einmal gesehen, denn es schützt den Strand vor Erosion.
Wo die Meereswiesen wachsen, ist das Wasser besonders sauber und klar. Posidonia oceanica – eine Unterart des weltweit verbreiteten Neptungrasgewächses – kommt als einzige Art nur im Mittelmeer vor. Die grasartige Pflanze wächst submarin und betreibt, je nach Lichteinfall, auch noch in bis zu 40 Meter Tiefe Photosynthese. Dabei nimmt sie CO2 aus dem Wasser auf. Ein Hektar Seegraswiese wandelt bis zu 5 mal so viel CO2 um, wie die gleiche Fläche Amazonasregenwald. Den entstehenden Kohlenstoff schließt die Pflanze im Meeresboden ein.

Posidoniafelder im Mittelmeer sind aber auch wichtige Ökosysteme, denn sie beheimaten mehr als 400 Pflanzen- und 1000 Tierarten, an denen sich auch Schnorchler und Taucher erfreuen.
Posidonia oceanica bildet sehr selten Blüten und vermehrt sich hauptsächlich durch Verzweigungen seines Rhizoms. Jedoch wächst es mit 1 cm pro Jahr nur sehr langsam. Selbst kleine Löcher im Posidoniateppich bleiben oft für immer bestehen.

Gefahren für Posidonia

Vor allem die Anker und Ketten vieler Boote, die den Meeresboden aufreißen, zerstören die Seegraswiesen. Aber auch die Abwässer von Kläranlagen an Land und von Schiffen verschmutzen  das Wasser und erschweren so die Photosynthese der Pflanzen. Auch steigende Wassertemperaturen bekommen dem Seegras nicht. Ebenso bedroht ist das Ökosystem durch das Ausbaggern von Sand in Häfen und an Deichen sowie durch den Einsatz von Bodenschleppnetzen in der Fischerei.

Cala Saona, Formentera

Formenteras Save Posidonia Project

Um die Balearischen Inseln existieren 55.795 Hektar Posidoniawiesen, vor Formentera allein sind es über 7600 Hektar. 1999 nahm die UNESCO die Posidoniawiese des Naturparks vor der Insel in die Liste des Weltnaturerbes auf. Zwischen 2008 und 2012 bildeten sich jedoch einige Seegraswiesen der Insel um bis zu 44% zurück. Seit Jahren bestehen Schutzmaßnahmen wie Ökobojen (Moorings), an denen kleinere Schiffe festmachen können, ohne die Seegrasfelder zu beschädigen. Seefahrer werden informiert und kontrolliert mit ihren Booten auf Sand anstatt auf Posidoniawiesen zu ankern. 2017 lancierte der Inselrat nun einen Aktionsplan, um nachhaltigen Tourismus zu fördern und Gelder zur Erhaltung von Posidonia zu sammeln. Aktionen der Kampagne sind etwa ein Wettbewerb innovativer Umwelt- und Wissenschaftsprojekte für den Erhalt des Seegrases und das „Save Posidonia Festival“ vom 12. bis 15. Oktober. Wer seinen Beitrag für das Neptungras leisten möchte, kann aber auch Pate werden. Zum Preis von 1 Euro kann man einen Quadratmeter Posidoniawiese symbolisch erwerben und schützen. Und dann reist man zum Beispiel im Oktober nach Formentera und besucht behutsam schnorchelnd seine Patenwiese.

 

Mehr Information zum Projekt und den Veranstaltungen auf https://www.saveposidoniaproject.org/

 

 

Bilder v.o.n.u.

                           © Govern de les Illes Balears/Manu Sanfelix

                           © Govern de les Illes Balears/Pedro de Ureta 

                           © Govern de les Illes Balears/Manfred

 

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