Wenn das Licht und die Farben abnehmen, kann man in die Sonne flüchten. Oder wie wir einfach ins Grün-Blaue fahren. Milde Salzluft, wenige Touristen und Winterspaziergänge an weiten Stränden vor grünen Hängen. 18 alte Fischerdörfer schmiegen sich an die Felsküste Asturiens im kantabrischen Meer. Drei davon besuchen wir, bevor wir in die Berge aufbrechen.

Turismo Asturias (C) Paco Currás S.L.
Fischerdörfer wie am Perlenschnürchen
Luarca ist ein Ort im Westen der asturischen Küste. Einst ein einfaches Fischerstädtchen wurde es im 19. Jahrhundert auch durch die Architektur der reichen Rückkehrer aus Lateinamerika geprägt und ist heute beliebt bei Urlaubern. Doch im Winter geht der Puls hier gemächlich, nicht alle Restaurants haben geöffnet, im bewegten Hafenwasser schaukeln ein paar Fischerboote. Um uns einzustimmen auf die Costa Verde, die grüne Küste, mit seiner langen Fischertradition führt uns unser erster Weg zum Leuchtturm, der die Stadtgeschichte in einem Wandmosaik erzählt.

Turismo Asturias(C)Alejandro Badía
Unser nächstes Ziel ist ein unsichtbares Dorf. Dabei ist es eins der schönsten der Gegend und hat sogar Kinopräsenz erlangt. Cudillero liegt weiter östlich in einem geschützten natürlichen Hafen, von der Küste aus war es deshalb unsichtbar für Piraten.

Playa del Silencio Turismo Asturias (C) Noé Baranda
Die Einheimischen hier sind große Feinschmecker für Fisch- und Meeresfrüchte und man empfiehlt uns Curadillo – ein traditionelles Wintergericht, auch Meeresschinken genannt – gekocht aus getrocknetem Fisch, der zur Familie der Haie zählt. Nach dem ausgezeichneten Mahl zieht es uns in den Wind. Nur den Klang der Wellen und des Steinstrandes unter unseren Schuhen suchen und genau das finden wir am Strand El Silencio nur einige Autominuten vom Dorf entfernt.

Curadillo (C) Turismo Asturias
Vielleicht war es an einem solchen Strand, wo Fischer seit dem 13. Jahrhundert Wale an Land zogen. Das Städtchen Lastres gibt von der Bedeutung des Walfangs in Asturien Zeugnis. Im Viertel Los Balleneros leben noch heute einige Nachkommen der Walfänger, die bis zur Abschaffung des Walfangs im 18. Jahrhundert auf diese Weise arbeiteten.

Lastres, Turismo Asturias (C)Gonzalo Azumendi
Treppen des weißen Dorfs empor bis zum Aussichtspunkt San Roque. Bei klarem Wetter sieht man hier vielleicht den Blas eines Wals im kantabrischem Meer oder im Osten andere Giganten: die Picos de Europa (Gipfel Europas), die höchsten Gipfel des Kantabrischen Gebirges.

Mirador de San Roque, Turismo Asturias (C)Gonzalo Azumendi
Dorthin zieht es uns, denn es soll dort noch eine andere berühmte kulinarische Spezialität Asturiens geben. Im höchsten Bergdorf der Region, Sotres, liegt die Käserei Quesería Main. Hier wird handwerklich Ziegen- und Kuhmilchkäse hergestellt, gereift in Höhlen auf etwa 1000 und 1500 Metern Höhe. Einen steinigen, aber überwältigenden Aufstieg haben die Käsemeister vor sich, um die 4 oder 10 Monate gelagerten Käselaiber einmal wöchentlich zu wenden. Wir müssen nicht ganz so hoch hinaus, denn am Rand des Dorfs können wir eine Reifehöhle besichtigen und uns den Prozess der Reifung erklären lassen. Und natürlich probieren wir am Ende der Führung den exquisiten Edelschimmelkäse. Würzig, sehr cremig und ein Aroma von Wiesenkräutern, die nur auf dem kargen Kalkstein wachsen, dazu den traditionellen Sidra, Apfelwein. Als wir nach draußen treten, liegt ein Schneearoma in der Luft. Wir nehmen uns vor: Im Sommer werden wir die Gipfel Europas erklimmen.