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Zahara de la Sierra, weißen Dörfer von Cádiz

12. Jun 2017 Comments (2) Views: 7818 Allgemein, Regionen, Slider

Die weißen Dörfer von Cádiz

Irgendwann haben wir genug von Wellen, Wind und weitem Atlantik. Wir finden die Küste von Cádiz sehr reizvoll, aber welche unvermuteten Einblicke könnten uns im Hinterland erwarten? Unsere Freunde schwärmen von den weißen Dörfern von Cádiz und empfehlen uns, drei der schönsten zu besuchen. Erst dort im Landesinneren, sagen sie, erahnt man noch eindrucksvoller die Wechselfälle der Geschichte Andalusiens.

Vejer de la Frontera

In einem dieser Dörfer nur 10 km von der Küste entfernt, wollen wir eintauchen in ein Meer von weiß getünchten Fassaden, kleinen Gassen und Schornsteinen. Vejer de la Frontera – unser erstes Ziel – gelegen auf einem Hügelkamm auf 200 Metern ist umgeben von einer alten Wehrmauer. So eine Mauer mag es vielleicht schon zur Zeit der Phönizier, Karthager und Römer gegeben haben, die in dieser Gegend viele Spuren hinterlassen haben. Als die Araber im siebten Jahrhundert über die Westgoten siegten und die Herrschaft der iberischen Halbinsel übernahmen, bauten sie auch auf der Stadtmauer von Vejer die heute noch gut erhaltenen Wehrtürme. Nach fünf Jahrhunderten maurischer Vorherrschaft, eroberten die Christen das Gebiet zurück und Vejer de la Frontera – frontera (span.) Grenze – lag fortan mitten im Grenzgebiet zum benachbarten nasridischen Königreich Granada. Die Spuren von Eroberung und Rückeroberung sind besonders gut in der Burg (castillo) von Vejer zu sehen. Im 11. Jahrhundert von den Arabern erbaut, machten die christlichen Machthaber viele architektonische Veränderungen in den folgenden Jahrhunderten. Von den Burgzinnen aus schweift unser Blick zum Horizont, jetzt zieht es uns weiter nach Grazalema.

Grazalema

Hier, so haben unsere Freunde geraten, sollten wir unbedingt das Handwerksmuseum für Textilkunst (Museo de Artesanía Textil) sehen. Ich finde, gewebte Alltagsgegenstände verraten sehr viel über das alltägliche Leben vergangener Tage. Die meisten Stücke sind aus reiner Wolle, wie die traditionellen und ganz schlichten „mantas“ (Wolldecken). Aber auch die Kunst der Käseherstellung – der lokale Payoyo aus Ziegen- und Schafsmilch – interessiert uns, also geht es weiter zur Fabrica der Finca la Hazuela. Wir lassen uns durch die Fabrik führen und nachdem wir uns durch die verschiedenen Reifegrade des Käses probiert haben, wünschen wir uns nichts mehr als ein schattiges Plätzchen unter Bäumen. Gut, dass das Dorf ganz nah am Naturpark Sierra de Grazalema liegt. Ob wir Kanufahren, Wandern oder Höhlen erkunden wollen, müssen wir zum Glück jetzt nicht entscheiden. Wir wollen einfach nur spazieren und uns unter Tannen an einem Aussichtspunkt niederlassen. Sind es nur unsere Nachmittagsfantasien oder ist in der Ferne schon Zahara zu erkennen?

Zahara de la Sierra

Zahara de la Sierra thront auf einem Berghang, beim Näherkommen erscheint uns dieser Anblick spektalulär: die Burg aus dem 13. Jh., Reste der arabischen Festungsmauer und noch mehr weiße Fassaden und Kühle spendende Gassen. Die Nachmittagshitze wird drückend und wir wollen nun endlich zum Strand. Aber nicht ans Meer, sondern an den feinen Sandstrand des großen Stausees Zahara-El Castor. In Arroyomolinos finden wir, was wir suchen. Hier können wir auch Badeurlaub machen. Wer braucht schon die Atlantikküste.

 

Bilder v.o.n.u. © Cádiz Turismo

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2 Responses to Die weißen Dörfer von Cádiz

  1. Natascha Reis sagt:

    Ein wunderbarer Bericht!
    Mir wird das Herz schwer vor Sehnsucht!
    Wir sind vor vier Wochen aus Andalusien zurück gekehrt.
    Es war so wunderschön.

    Herzliche Grüße,
    Natascha

  2. Herzlichen Dank für Deine Worte, Natascha!
    Ich schwelge auch immer noch in Erinnerungen 🙂

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